Atschel - Urige Apfelweinkneipe in Altsachsenhausen
Ein entspannter Donnerstagabend in der ersten Woche nach dem Urlaub – und was könnte passender sein, als eine typische Apfelweinwirtschaft in Altsachsenhausen - Gaststätte Atschel? Die Geschichte dahinter ist besonders: Während der Coronazeiten war ein guter Freund in Neuseeland gestrandet und hatte während des Shutdowns bei einem „Fremden“ Unterschlupf gefunden. Jetzt besucht dieser Retter ihn hier in Frankfurt.
Eigentlich sollte der Sohn des Neuseeländers ihm die wichtigsten Frankfurter Spezialitäten zeigen, doch als wir beim Essen mitbekommen, dass er weder Mispelchen, noch Handkäs mit Musik oder Grie Soß kennt, ist uns sofort klar: Hier müssen wir einspringen! Der Auftrag des Abends steht fest – eine kulinarische Frankfurter Rundreise beginnt.
Ambiente & Atmosphäre:
Die Apfelweinwirtschaft ist klassisch urig eingerichtet – genau so, wie man es von einem echten Frankfurter Lokal erwartet. Über der Theke hängen die typischen Bembel, und der gesamte Raum ist zwar klein und etwas eng, aber dafür umso gemütlicher. Die Wände sind mit historischen Bildern und Frankfurter Memorabilien dekoriert, was dem Ganzen einen charmanten Touch verleiht.
Trotz der vollen Bude fühlt man sich sofort wohl. Wir sitzen an einem großen Tisch mit anderen Gästen, was hier aber einfach dazugehört und die Stimmung sogar noch auflockert. Gespräche werden schnell angezettelt, und der Geräuschpegel ist genau richtig – lebhaft, aber nicht überwältigend. Frankfurter Gemütlichkeit pur! 9/10
Service:
Zwar dauert es am Anfang kurz, bis wir bedient werden – was bei dem Trubel aber nicht verwundert –, doch dann läuft alles wie am Schnürchen. Die Bestellungen werden schnell aufgenommen, und der Bembel mit Apfelwein landet postwendend auf unserem Tisch. Selbst bei vollem Haus kommt das Essen erstaunlich zügig und – wichtig! – für alle gleichzeitig.
Die Bedienung ist richtig auf Zack: Sie räumt leere Teller weg, sobald sie nicht mehr gebraucht werden, und fragt in angenehmen Abständen, ob alles passt. Und das Beste? Bezahlen mit Karte ist hier kein Problem – kein lästiges Bargeldkramen nötig. Ein Service, wie man ihn sich wünscht: unkompliziert, freundlich und effizient. 9/10
Speisen & Getränke:
Natürlich steht für mich Handkäs mit Musik auf der Pflichtliste – schließlich soll unser neuseeländischer Gast die Frankfurter Küche in Reinform erleben! Der Handkäs ist zwar etwas kleiner als erwartet, und ein paar mehr Zwiebeln hätten ruhig drauf dürfen, aber der Geschmack überzeugt: schön würzig mit der typischen „musikalischen“ Note. Das wahre Highlight ist aber das Brot – frisch, knusprig und mit der perfekten Konsistenz. Und die Butter? Zum Glück nicht steinhart, sondern streichzart! Ein klassischer Start, der Lust auf mehr macht.
Handkäs mit Musik mit Bauernbrot und Butter für 5,40€
Heute mal was anderes: Jägerschnitzel mit Spätzle statt dem üblichen Frankfurter Schnitzel. Die Jägersoße und die Spätzle haben mich einfach gelockt! Das Schnitzel selbst ist leider nur okay – zu dünn geklopft, sodass man eher die Panade als das Fleisch schmeckt. Warum da der Salat mitten in der Jägersoße hängt, kann ich auch nicht verstehen. Aber die Spätzle? Perfekt! Selbstgemacht, locker und genau richtig bissfest. Die Jägersoße (vermutlich mit Dosenpilzen, aber hey) rundet das Gericht trotzdem gut ab. Nicht grandios, aber solide. Für Speise & Getränke: 8/10.
Jägerschnitzel vom Schweinerücken mit Pilz-Rahmsauce dazu hausgemachte Spätzle und Salat für 21,80€.
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Bei den Preisen muss man schon genau hinschauen: Der Handkäs mit Musik liegt mit über 5€ im oberen Bereich – für die eher kleine Portion und die sparsamen Zwiebeln ist das schon stolz. Noch krasser ist das Jägerschnitzel mit 21,80€. Klar, die Preise sind überall gestiegen, aber knapp 22€ für ein zu dünn geklopftes Schnitzel, bei dem man fast nur die Panade schmeckt? Das ist hart. Immerhin retten die perfekten Spätzle und die solide Soße das Ganze ein wenig. Die Portion ist auch riesig - so ehrlich muss man sein.
Fazit: Die Qualität stimmt nicht immer mit dem Preis überein. Man zahlt hier wohl vor allem fürs urige Ambiente und die Lage in Altsachsenhausen – nicht unbedingt für kulinarische Meisterleistungen. 7/10.
Fazit:
Diese Apfelweinwirtschaft ist ein klassisches Frankfurter Erlebnis – urig, laut und voller Lokalkolorit. Der Service ist top, die Atmosphäre unschlagbar, und einige Gerichte (wie der Handkäs mit seinem fantastischen Brot) überzeugen. Aber: Die Preise sind happig, und nicht jedes Gericht hält mit. ALL IN ALL: 7,5/10.
Facts:
Adresse: Wallstr. 7, 60594 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Montag - Sonntag 12:00 - 23:30 (Montag, Dienstag und Mittwoch erst ab 17:00)
Telefonnummer: 069 / 619 201
Website: https://www.atschel.de/
Menü: https://www.atschel.de/speisekarte
Reservierung möglich?: Ja
Vegetarische Optionen?: Ja
Vegane Optionen?: Ja
Kartenzahlung möglich? Ja